Die jüngst vom Börsenverein veröffentlichten Zahlen erschrecken mich als Buchautor, Papego-Gründer und nicht zuletzt Familienvater zutiefst: In den letzten fünf Jahren hat der Buchmarkt in Deutschland über sechs Millionen Buchkäufer verloren! Vor allem jüngere Menschen greifen immer seltener zum Buch.
Das ist nicht nur aus einer wirtschaftlichen Perspektive heraus alarmierend: In der heutigen Zeit der "Schwindler", wie es die St. Gallener Professoren Thomas Beschorner und Martin Kolmar in einem aktuellen Gastbeitrag auf SPIEGEL ONLINE nennen, ist Lesekompetenz für die Aufrechterhaltung einer pluralistischen Gesellschaft und Demokratie absolut kritisch.
Ein Problem, das die Situation verschlimmert, scheint mir dabei zu sein, dass Leser heute gezwungen sind, sich zwischen gedrucktem und digitalem Lesen zu entscheiden. Wenn die Leser sich für die digitale Variante entscheiden, geht der Bezug zum emotionalen und haptischen Produkt Buch verloren, das Lesen wird zum austauschbaren digitalen Entertainment, das sich dann gegen Spiele, Instagram, Snapchat etc. behaupten muss. Entscheiden sie sich andererseits für das gedruckte Buch, ist das Lesen genau dort nicht möglich, wo junge Menschen die meiste Zeit verbringen: Auf dem Bildschirm ihres Smartphones.